wsop

Die wsop ist in vollem Gange und trotz der Sorge, dass die Gewinner von wsop Qualis das Geld behalten und auf die Reise nach Vegas verzichten, konnte der eine oder andere Onliner dem Ruf der Wüste wohl nicht wiederstehen. Darunter auch erfreulich viele Deutsche.

Als Online Poker in den USA quasi über Nacht zu illegalem Glücksspiel avancierte, hatten die Veranstalter angekündigt, keine Vorreservierungen von Online Casinos mehr anzunehmen. Bis auf die wie üblich gefundenen Hintertürchen hat man sich auch daran gehalten und die Online Casinos haben erstmals einem Großteil der Quali-Gewinner nicht das Ticket zukommen lassen, sondern einfach das Buy-in und die Reisespesen direkt auf den Account gebucht.

Das hat natürlich Befürchtungen dahingehend ausgelöst, dass viele das Geld lieber in ihren Bankrolls belassen und auf den Trip nach Vegas verzichten. Noch im Februar gingen einige Pros mit den Veranstaltern konform, dass die Teilnehmerzahlen dieses Jahr wohl zum ersten Mal rückläufig sein werden. Danach sieht es aber im Moment nicht aus. Im Gegenteil, das Geschäft brummt wie eh und je und die Spieler, die das Buy-in aus eigener Tasche bezahlen, haben sogar noch zugenommen.

Sieben Turniere wurden bereits gespielt und falls man hier schon von einem Trend sprechen kann, scheint sich abzuzeichnen, dass die "alten Hasen" wieder kräftig auf dem Vormarsch sind. In fast allen Listen findet man bekannte Namen wie Chan, Men the Master, Brunson, Violette, Nguyen und auch meinen Liebling "Jesus" in den Preisrängen. "Man" gleicht sich langsam aber sich an.

Sollte sich dieser "Trend" fortsetzen, darf man sich auf das von allen mit Spannung erwartete Main Event freuen. Man sagt, totgesagte leben länger und die in den letzten Jahren von Mathematikbesessenen Onlinern ohne Zweifel überrumpelten alten Haudegen haben sich scheinbar auf die veränderte Situation eingestellt.

Es war auch langsam an der Zeit, dass sich die alte Garde zur Wehr setzt. Doyle Brunson wird wieder mit 3-3 gegen A-K auf einem A-A-Q-4 Board ein All-in callen und am River dann verdient seine dritte 3 bekommen.

Mike Caro - ohnehin schon der Verzweiflung nahe, weil niemand mehr mit ihm Draw Poker spielen will - hat das nun überwunden und rauft sich auch nicht mehr die Haare, weil die Onliner einen Sch... auf Tells geben. Somit darf er seine Haarpracht behalten. Was gut ist, denn wie sähe er erst ohne Haare aus?

Sam Farha hat endlich akzeptiert, dass man tatsächlich nicht mehr rauchen darf und hat seinen Frieden mit dieser neumodischen Regelung gemacht. Er wird sich deshalb auch nicht mehr von online qualifizierten Buchhaltern bluffen lassen.

Jesus interessiert das alles sowieso nicht, weil J-8o online wie offline allemal für ein All-in reicht - traut sich doch sowieso keiner zu callen. Und zur Not erstarrt er zur Eissäule und rechnet einfach mal sechs Minuten bevor er reagiert. Das klappt immer.

David Sklansky freut sich über die ganzen mixed Bewerbe, da er ja lt. eigener Aussage da zu den fünf besten Spielern der Welt gehört und mit nur einer Variante ist man schon mal unterfordert.


Irgendwo zwischen den Veteranen und den Onlinern sind die Heimatlosen, die sich in beiden Welten wohl fühlen.

Gus Hansen hat sowieso noch nie verstanden, wo da ein Unterschied sein soll. 4-7o kann man sowohl online wie offline first in raisen, notfalls auch ein All-in callen. Schliesslich wird der Pot postflop gewonnen.

Daniel Negreanu ist es auch egal, da auch er keinen Unterschied erkennen kann, ob er online oder offline vom Pech verfolgt wird.

Jamie "ich lass mir von odds und outs nicht den Tag verderben" Gold wird wieder in der Versenkung verschwinden, in der er auf seine nächste Glückssträhne wartet.

Alles in allem wird die diesjährige wsop wahrscheinlich eine der interessantesten werden und ich hoffe wirklich, dass ein Deutscher mit einem Armband nach Hause kommt. Wir haben ja den einen oder anderen wirklich guten Spieler und ich rechne insgeheim immer noch damit, dass Possi schon am Koffer packen ist ;-).

Allen daheimbleibenden wünsche ich viel Glück an den Tischen.

Mountain